Mein Fazit zu Usbekistan

Mittwoch, 14.05.2025




Ziemlich genau drei Wochen war ich mit dem Fahrrad in Usbekistan unterwegs. 
Keine lange Zeit, um ein Land kennenzulernen, aber es reicht aus, um einen Eindruck zu bekommen. 
Die Hauptstadt Taschkent erscheint hochmodern und kann locker mit jeder anderen Großstadt auf der Welt mithalten. 
Nur wenig erinnert noch an die vergangenen Sowjetzeiten. 
Ein kostengünstiges und effizientes Metro-System entlastet die Hauptverkehrsstraßen. 
Chinesische Automarken beherrschen die Straßen, und Elektromobilität ist weit verbreitet. 
Die gesamte Stadt ist auffällig sauber und die Luftqualität für eine drei Millionen Stadt ist sehr gut.
Großen Investitionsbedarf gibt es jedoch auf den Straßen.
Offene Abwasserrinnen, Schlaglöcher, lose Gehwegplatten und fehlende Kanaldeckel sind allgegenwärtig. 

Die Menschen sind offen, freundlich und hilfsbereit. 
Schwierig ist die Kommunikation. 
Englisch wird nur sehr wenig gesprochen, aber es ist offensichtlich, das Land befindet sich im Wandel. 
Die jungen Generationen lernen in der Schule Englisch, anstelle von Russisch.
Die Zuwendung zum Westen ist an vielen Stellen erkennbar. 
Europäische Produkte und Technologien sind an vielen Orten zu finden. 

Mit einem Durchschnittseinkommen von 500€ pro Kopf und Monat ist Usbekistan ein armes Land.
Die Inflation ist riesengroß und die Kaufkraft unseres Euro ist enorm.
Das Reisen im Land ist für uns als Europäer sehr günstig.

Lebensmittel sind nicht so vielfältig wie in Europa und große Supermärkte findet man selten. 
Dafür gibt es Mini-Märkte und Bazare.
Die Ernährung im Land der Usbeken ist sehr fleischlastig und fettreich.
Vegetarische Kost ist in Restaurants die Ausnahme. 

Das Klima ist trocken und sehr heiß vom Frühjahr bis Herbst. 
Die Wintermonate sind mild.

Wirklich gefährlich ist der Straßenverkehr, nicht nur für mich als Radfahrer.
Das ist nicht nur den schlechten Straßen geschuldet, vielmehr sind es die rücksichtslosen Menschen in ihren Karossen. 
Die meisten Fahrzeuge sind uralt und in einem miserablen Zustand. 
Ohne den geringsten Skrupel werde ich auf den Straßen im Zentimeter Abstand überholt, geschnitten und von der Straße abgedrängt. 
Es gilt das Recht des Stärkeren. 

Und an dieser Stelle scheiden sich die Geister. 
Wie können Menschen einerseits so freundlich und interessiert sein, und andererseits völlig rücksichtslos mein Leben im Straßenverkehr riskieren. 
Das ist nicht zu begreifen. 

Wie in jedem anderen Land der Welt, gibt es natürlich auch hier die weniger freundlichen Menschen. 
Mehrmals wurde versucht, uns als Touristen abzuzocken. 
Eine kurze Taxifahrt in Samarkand sollte statt einem, plötzlich sieben Euro kosten. 
Ein Hotelzimmer statt 20, plötzlich 37 Euro.
Wenn es um Geld geht, hört wohl die Gastfreundschaft auf.

Usbekistan ist ein muslimisches Land und damit eine Männer dominierte Gesellschaft. 
Frauen erscheinen nur in der zweiten Reihe.
Die Familien sind kinderreich und genießen einen hohen Stellenwert. 
Männer haben eindeutig die Macht und das Sagen, wenn es um Verhandlungen und Entscheidungen geht. 
Für mich ist das ungewohnt und fremd.

Die historischen Städte Samarkand und Buchara waren die Highlights der Tour in Usbekistan. 

Für eine Radreise ist Usbekistan nicht zu empfehlen!
Die äußerst schlechten Straßen und die riskante Fahrweise der Usbeken machen das Radfahren im Land wirklich gefährlich. 
Am Ende muss ich leider sagen;
Goodbye Usbekistan, ich komme nicht wieder!


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