Zwei schwierige Tage
Montag, 19.05.2025
Tag 310: Nurek - Danghara 52km
In der Hoffnung auf ruhigere Straßen und schöne Natur haben wir gestern die Großstadt Duschanbe verlassen.
Mit dem Verlassen der Stadt steigt die Straße kontinuierlich an.
Es geht in die Berge, aber der Verkehr wird nicht weniger.
Unser Tagesziel ist die Stadt Nurek, die am gleichnamigen Stausee liegt.
Bereits bei der Abfahrt am Morgen hatte ich ein leichtes Ziehen im unteren Rücken und Gesäß verspürt, ohne dem große Bedeutung zu schenken.
Mit jedem Kilometer bergauf wurden die Beschwerden größer.
Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich mein rechtes Bein kaum noch anheben konnte.
Das sind typische Anzeichen von einer Blockade im Isosakgralgelenk.
Auf gut deutsch, mein Ischiasnerv war gereitzt, was mir ordentlich Schmerzen im rechten Bein beschert hat.
Glücklicherweise kamen wir zu diesem Zeitpunkt an einem 4,5 kilometerlangen Tunnel an, den wir mit unseren Rädern nicht durchfahren durften.
Die Polizei hat uns von der Straße gewunken und uns direkt einen PKW mit Anhänger zugewiesen, der uns und unsere Räder durch den Tunnel bringt.
Wir hofften inständig, dass die Räder und unsere Gepäck diese Tortur gut überstehen werden.
Der nette Mann und seine Frau auf dem Beifahrersitz waren unglaublich nett, obwohl wir uns nur mit dem Handy unterhalten konnten.
Wir bekommen Brot geschenkt und werden mit dem Handy gefilmt.
Sie freuen sich, dass Sie zwei Radfahrer aus Germania mitnehmen dürfen.
Die beiden wollen uns nach dem Tunnel nicht mehr aus dem Auto lassen.
Mit meinen Schmerzen im Bein kommt mir das natürlich sehr gelegen.
Erst an unserem Tagesziel in Nurek steigen wir aus.
Gleich darauf checken wir in einem sehr guten Hotel ein.
Ich brauchte unbedingt Ruhe, damit sich mein Rücken und mein Bein erholen konnte.
Ansonsten könnte unsere Tour schneller zu Ende sein als gedacht.
Beim durchforsten vom Internet wird meine Diagnose bestätigt.
Für eine schnelle Besserung der akuten Beschwerden wird die Einnahme von einem entzündungshemmenden Medikament (Ibubrofen) und Wärme empfohlen.
Außerdem sollte der untere Rücken durch eine Erhöhung der Beinlage entlastet werden.
Das alles habe ich sofort umgesetzt und mich nicht mehr aus dem Bett bewegt.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber heute Morgen waren die Beschwerden zum großen Teil abgeklungen.
Ganz langsam und im Schongang sind wir in den Tag gestartet.
Und tatsächlich hat sich im Laufe des Tages die Blockade in meinem Rücken komplett aufgelöst.
Meine Laune und Motivation ist gleichermaßen angestiegen.
Wir sind in den Bergen unterwegs und die Landschaft wird immer schöner.
Und schon wieder ist ein Tunnel in Sicht.
Diesesmal werden wir nicht von der Polizei gestoppt.
Der Tunnel ist für Radfahrer freigegeben.
Mit dem Rad durch einen Tunnel zu fahren ist immer gefährlich und macht definitiv keinen Spaß.
Aber auch hier bekommen wir Hilfe angeboten.
Ein älterer Herr fährt mit seinem PKW mit Warnblinkanlage hinter uns her und sichert uns ab.
Das ist einfach großartig.
Der Tag wäre eigentlich perfekt gewesen, wenn wir am Nachmittag nicht im Hotel abgezockt worden wären.
Für ein völlig verdrecktes Zimmer mit defekten Sanitäranlagen werden umgerechnet 25 Euro von uns verlangt.
Wir haben das aber zu spät realisiert und uns am Ende total geärgert, dass wir nicht weitergefahren sind, um eine andere Unterkunft zu suchen.
Aber so etwas passiert eben auch, es nicht nur Gutmenschen auf diesem Planeten unterwegs.
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