Mit dem Minibus nach Alichur
Mittwoch, 04.06.2025
Tag 326: Jelondy - Alichur
In der Nähe von unserem Sanatorium sind wir gestern einem jungen Mann begegnet, der mit seinem Minibus die Menschen im Nahbereich befördert.
Kurz entschlossen haben wir ihn gefragt, ob er uns mit unseren Rädern über den Koitezek Pass bis nach Alichur bringen würde.
Nach einer kurzen Preisverhandlung sind wir uns schnell einig geworden.
Um 8:30 Uhr heute Morgen steht er mit seinem alten Bus wie verabredet vor unserem Hotel.
Mit viel Fantasie und Erfindergeist schaffen wir es irgendwie, die beiden Fahrräder und unser gesamtes Gepäck in den kleinen Bus zu buxieren.
Natürlich müssen auch noch 2 Eimer Farbe mitgenommen werden.
Und ich muss auch noch irgendwie da hinten rein.
Dann geht es direkt auch schon los.
Zunächst ist die Straße noch streckenweise asphaltiert, bevor sie in eine Schotterpiste der übelsten Sorte übergeht.
Dabei geht es immer weiter nach oben.
Der Koitezek Pass liegt auf einer Höhe von 4272m!
In solch einer Höhe war ich noch nie zuvor in meinem Leben.
Zum Glück haben wir uns in den letzten Tagen Stück für Stück an die dünne Luft mit dem geringen Sauerstoffgehalt gewöhnt.
Trotzdem sind wir beide des öfteren etwas Kurzatmig.
Hier oben erleben wir eine fast unwirkliche und faszinierende Landschaft.
Um uns herum sind die Bergspitzen tief verschneit und es blässt ein eisiger Wind.
Es sind gerade mal 4 Grad.
Ich bin heilfroh, dass wir uns für den Transfer mit dem Bus entschieden haben.
Mit dem Rad hätten wir mindestens 2 Tage für diese Strecke gebraucht.
Und hier gibt es absolut keine Versorgungsmöglichkeiten.
Gegen Mittag sind wir bereits in dem Dorf Alichur angekommen.
Ein Dorf mit ca. 1000 Einwohnern und es wirkt wie ausgestorben.
Es ist noch keine Saison.
Das Hotel im Ort hat noch geschlossen.
Zum Glück finden wir das Homestay Shukrona, wo wir übernachten können.
Es ist kaum vorstellbar, unter welch schwierigen Bedingungen die Menschen in dieser Einöde leben müssen.
Die Toilette von unserem Homestay ist ein Plumpsklo, außerhalb vom Gebäude.
Trinkwasser wird am Brunnen geholt.
Zum Glück haben wir Strom und einen Ofen im Haus.
Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es hier im Winter zugeht,
wo es bis zu - 40 Grad werden kann.
Morgen wollen wir auf alle Fälle weiter in Richtung Murgab kommen.
Murgab ist die letzte größere Stadt vor der Grenze nach Kirgisistan.
Angesichts der kalten Witterung wollen wir zumindest ein Stück mit einem LKW überbrücken.
Im Dorf haben wir einen Mann mit seinem alten sowjetischen LKW angesprochen.
Er wird uns morgen ca. 50 Kilometer weit auf dem Pamir Highway in Richtung Murgab bringen.
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