Von Murgab in Tadschikistan nach Osch in Kirgistan
Samstag, 07.06.2025
Tag 327: Murgab - Osch 415km mit dem Off-Roadtaxi
Es ist schon erstaunlich, wie zuverlässig die Menschen hier sind.
Wenn etwas abgesprochen ist kann man sich zu 100% auf die Abmachung verlassen.
Um kurz nach 7 Uhr erscheint unser Off- Roadtaxi, um uns über die Grenze nach Kirgisistan zu bringen.
Die Fahrräder werden sicher verladen, denn es steht uns eine langanhaltende Schüttelpartie bevor.
Zunächst ist die Straße noch verhältnismäßig gut intakt , bevor sie endgültig zur Schotterpiste wird.
Den Ak-Baital Pass erreichen wir relativ schnell, aber die Überquerung ist völlig unspektakulär.
Nicht einmal ein Schild ist vorhanden, das uns anzeigt, dass wir den höchsten Punkt vom Pamir Highway mit 4655m erreicht haben.
Ich hatte mir das tatsächliche ganz anders vorgestellt.
Ein Stopp lohnt sich definitiv nicht.
Wer glaubt, dass es jetzt vorbei ist mit Höhenmeter, der täuscht sich gewaltig.
Über viele Kilometer geht immer auf und ab.
Von einem Downhiĺl keine Spur.
Aus den blauen Lücken am Himmel sind dichte Wolken mit Schauern geworden.
Das Wetter in solchen Höhen ist nicht kalkulierbar.
Ich bin heilfroh, dass ich jetzt nicht auf dem Rad sitzen muss.
Kurz darauf kommen wir am Karakul See vorbei.
Auf vielen Fotos erscheint der riesige See in vielen türkis und blau Tönen.
Heute ist er im Himmelgrau kaum zu erkennen.
Unser Fahrer gibt Gas, bis zur Grenze in Kyzyl-Art ist es nicht mehr weit.
Seit dem Grenzkonflikt zwischen Kirgisistan und Tadschikistan dürfen nur noch Touristen diese Grenze passieren.
Bereits im Vorfeld waren wir gespannt, wie die Prozedur an der Grenze ablaufen wird.
Wie immer, wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
An der Grenze werden wir an ein anderes Fahrzeug übergeben, dass bereits auf uns gewartet hat.
In diesem Wagen sitzen Menschen, die nach Tadschikistan einreisen möchten.
Es findet quasi ein Austausch statt.
Das alles sieht sehr routiniert aus, aber im Hintergrund stehen bewaffnete Soldaten, die jeden Handgriff beobachten.
Es dauert ca. 45 Minuten, bis Menschen und Material umgeladen sind.
An dieser Stelle habe ich geglaubt, dass es jetzt endlich vorwärts geht und das Schlimmste hinter uns liegt.
Leider nein, die Tortur geht weiter.
Wir fahren 20 Kilometer über eine Schlammpiste durch Niemandsland, bis wir endlich zur Einreise in Kirgistan kommen.
Hier sieht es aus wie in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Hoher Stacheldraht und bewaffnete Soldaten.
Die Soldaten lassen sich viel Zeit, sie sehen ziemlich gelangweilt aus.
Die Touristen die hier täglich einreisen, kann man an einer Hand abzählen.
Wir sind jedenfalls froh, dass der Grenzübergang geöffnet ist.
Diese Grenze war bis vor kurzem jahrelang geschlossen.
Endlich haben wir unseren Stempel im Pass und es geht weiter in Richtung Osch.
Es dauert noch Stunden bis die Straße besser wird und wir endlich die Stadt erreichen.
Osch ist die zweitgrößte Stadt in Kirgistan und liegt auf einer Höhe von 870 Metern.
Wir sind also über 3000 Höhenmeter bergab gefahren.
Auf den ersten Blick sieht hier alles ordentlich und geregelt aus.
Kaum zu glauben, hier ist es sommerlich warm.
Von jetzt auf gleich ist wieder T-Shirt Wetter.
Gegen 17 Uhr kommen wir völlig platt an unserem Hotel an.
Jetzt will ich nur noch meine Ruhe haben.
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