Mein Fazit zu Laos

Samstag, 08.02.2025
Tag 211: Thakhet 





Morgen geht meine Zeit in Laos zu Ende. 
Etwas mehr als 3 Wochen war ich hier unterwegs. 
Von der kambodschanischen Grenze, bis nach Thakhek in der Mitte waren es 1287 Kilometer, die ich mit dem Rad zurückgelegt habe.
Damit habe ich nur einen kleinen Teil von Laos kennenlernen können. 
Aber mein Visum läuft in der nächsten Woche ab, deshalb muss hier Schluß sein. 

Während der Vorbereitung zu meiner Tour hatte ich viel negatives über das sozialistische Land gelesen. 
Von Armut, Korruption, hoher Inflation und leeren Geldautomaten war die Rede.
Mit Skepsis und Misstrauen im Gepäck bin ich hier angekommen. 
Am Grenzübergang wurden mir auch prompt 2 Dollar Stempelgebühr angeknüpft.
Meine Vorbehalte wurden damit direkt bestätigt. 

Mein erstes Ziel waren die bekanntesten Inseln der 4000 Islands, Don Det und Don Khon, die im breiten Delta des Mekong liegen.
Mit ganz geringen Erwartungen kam ich hier an und war mehr als positiv überrascht. 
Es wurde mir vor Augen geführt, wie einfach manche Dinge gehandhabt werden können.
Vonwegen Fahrplan:
Ich kam mit meinem Rad am Nachmittag an und hatte mich schon auf eine längere Wartezeit eingestellt. 
Falsch gedacht:
Innerhalb kürzester Zeit war ein Kahn zur Stelle,  der mich alleine für kleines Geld zur Insel gebracht hat. 


Fantastisch, so einfach geht das hier.
Geht nicht, gibt's nicht.

Der Ort Don Det ist das touristische Zentrum. 
Hier wimmelt es von Backpackern und Langzeiturlaubern.
Entsprechend groß ist das Angebot von Restaurants, Kneipen und Unterkünften.
Im Vergleich zu Ko Chang in Thailand ist es hier aber absolut chillig und entspannt. 
Von Anfang an hat es mir hier sehr gut gefallen. 
Die beiden Inseln haben ihren Charme und Authentizität trotz Tourismus nicht verloren. 
Es muss eben nicht immer das Meer und Palmenstrand sein.


Das Bolaven Plateau mit seinen unzähligen Wasserfällen war wunderschön. 
Und am Ende der Thakhek Loop mit seinen Karststeinfelsen und Höhlen hatte genauso seinen Reiz .

Laut Wikipedia hat Laos erst in den 90er Jahren den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftszweig und Devisenbringer entdeckt.
Seit dem wird in die Infrastruktur investiert, um den Tourismus zu stärken. 
Die Hauptverbindungsstraßen sind in einem verhältnismäßig guten Zustand. 
Oftmals gab es sogar einen Seitenstreifen,  auf dem ich mich als Radfahrer sicher fühlen konnte.
Nebenstraßen sind in der Regel immer Schotterpisten. 
Ohnehin hält sich der Autoverkehr in Grenzen. 
Im Vergleich zu den Verhältnissen in Bulgarien, war es hier um Längen besser.

Laos ist ein Entwicklungsland!
Deutlich wird das bei den Unterkünften, besonders wenn sie außerhalb von touristischen Gebieten liegen.
Es mangelt an Sauberkeit, vieles ist defekt, fehlt oder ist in einem desolatem Zustand. 
Oftmals hatte ich unsaubere Zimmer,  keine Waschbecken und kein warmes Wasser.
Aber so leben die Menschen hier, in einfachsten Verhältnissen. 
Ein Haus aus Stein bedeutet bereits Komfort, genügend Menschen leben noch in auf Stelzen gebauten Holzhütten.


Die Lebensqualität der Bevölkerung ist äußerst gering.
Ein Großteil der Menschen lebt als Selbstversorger von der Hand in den Mund.
Kinder brechen bereits die Grundschule ab, um im Elternhaus das Auskommen zu sichern.

Trotz Sprachbarriere habe ich hier immer freundliche Menschen getroffen. 
Aber es gab auch Warnhinweise, wonach es zu Diebstahl durch Kinderbanden kommen soll.

Ein armes Land individuell zu bereisen ist auf Dauer ziemlich anstrengend.
Neben den vielen neuen Eindrücken die ich täglich bekommen habe, musste ich mich ständig  organisieren, um Nahrung oder einen Platz für die Nacht zu finden. 
Insbesondere das Beschaffen von (gesunden) Nahrungsmitteln war oft schwierig. 
Supermärkte wie wir sie kennen, gibt es nur sehr selten. 
Es gab Tage an denen meine Mahlzeiten aus Keksen und Bananen bestand.
Das war nicht immer einfach, weil ich als Radfahrer auf ausreichend und hochwertige Nahrung angewiesen bin. 
Einmal mehr habe ich schätzen gelernt, in welchem Wohlstand ich in Europa leben darf. 

Fließendes Trinkwasser aus dem Wasserhahn - für uns eine Selbstverständlichkeit. 
Hier ist es das nicht!
Selbst zum Zähneputzen soll kein Wasser aus den Leitungen benutzt werden.
Es kann Bakterien und Keime enthalten, die zu Erkrankungen führen können. 
Dadurch ist es notwendig Trinkwasser in Plastikflaschen zu kaufen, wodurch Unmengen an Plastikmüll entsteht. 
So entsteht aus einem Problem direkt ein weiteres. 
Ein nicht enden wollender Kreislauf ist im Gang. 
Müll, insbesondere Plastikmüll ist hier überall zu sehen. 
Eine funktionierende Müllentsorgung scheint es nur in den größeren Städten zu geben. 
In der Regel wird der Müll am Straßenrand verbrannt.
Umweltschutz, Abgasnormen oder Luftverschmutzung interessiert hier niemanden. 
Das ist schon sehr traurig, aber wo liegt die Lösung, bei all den vielen Problemen?
Trotzdem habe ich den Eindruck,  dass die Menschen hier zufrieden sind, mit dem Wenigen, was sie besitzen. 

Einmal mehr frage ich mich, warum die Welt so ungerecht ist.
Warum klafft die Schere zwischen Reichtum und Armut in der Welt soweit auseinander?

Zum Schluß kann ich nur sagen: Laos ist eine Reise wert. 
Wer in seinem Urlaub nicht unbedingt Palmenstrand und Meer braucht, kann in Laos eine interessante Kultur und ein abwechslungsreiches Land erleben. 










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