Biketouring im Südwesten der USA - August 2022

In Zeiten von Ukraine Krieg, Energie- und Klimakrise, sowie einer Inflationsrate von 10% hatte ich kurz vor Beginn der Tour echte moralische Bedenken einen Flieger in die USA zu besteigen. 

Letztendlich hat der Egoismus aber gesiegt. 
Sollte die Reise doch mein Geschenk zum 60. Geburtstag werden. 
Bereits nach den ersten Tagen im Land waren meine Befürchtungen wie weggeblasen. 
Ich war mit dem Rad in Amerika und es gab so vieles zu erleben und zu entdecken. 
Abenteuer hier bin ich! 
Die hohe Inflation war von Anfang an deutlich zu spüren. 
Es war klar, dass wir trotz Rad- und Campingurlaub ein ordentliches Budget für diese Tour benötigen. 
Trotzdem waren viele Preise für uns nicht nachvollziehbar. 
Ein Campingplatz am Highway für 52 Dollar, ein Motel-Zimmer für 142 Dollar oder eine SIM Karte  für 84 Dollar, da blieb uns manchmal die Spucke weg. 
Wir fragten uns des Öfteren, wie sich die Menschen das Leben hier leisten können. 
Von Sparsamkeit ist hier nix zu sehen. 
Es wird verbraucht was das Zeug hält. 
Egal was es ist, die großen Pickups auf den Straßen , die Klimageräte die Tag und Nacht laufen, das Plastikgeschirr im Motel oder die unzähligen Plastiktüten im Supermarkt, die wir beim Einkaufen bekommen. 
Die Amerikaner leben ganz klar über ihre Verhältnisse. 
Was Umweltschutz und Ökologie betrifft, sind wir in Deutschland wesentlich fortschrittlicher. 
Die Amerikaner sind weltoffen, wir kommen leicht mit ihnen in Kontakt. 
Ob im Supermarkt, im Motel oder auf dem Campingplatz. 
Schwierig wird es immer dann, wenn Probleme auftreten. Damit will keiner etwas zu tun haben. 
Wenn der Shuttlebus überbucht ist, musst du dich selbst kümmern und die Hotline anrufen. Der Busfahrer will davon nichts wissen. 
Das ist mehr als ungewöhnlich für unser Empfinden. 
Amerikaner sind eben auch sehr oberflächlich 
Die Infrastruktur im Land ist perfekt. 
Bis in den hintersten Winkel des Landes finden wir asphaltierte Straßen vor. 
Die Amerikaner sind tüchtig. Viele haben mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen. 
Überall wuselt es und es wird Business gemacht. 
Nicht umsonst ist Amerika die größte Volkswirtschaft der Welt.
Wirklich ruhige Straßen gibt es dafür nur selten. 
Die wichtigste Voraussetzung für eine Radtour in den USA sind gut trainierte Radler - Beine. 
Es gibt sehr lange und eintönige Strecken, ohne jegliche Versorgungsmöglichkeiten und ebenso lange Steigungsstrecken.
Das herausragende in diesem Land ist aber die grandiose  Natur, die uns immer wieder gefesselt hat. 
Wir radelten auf traumhaft schönen Straßen und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. 
Umso mehr beeindruckten uns die unzähligen State und National Parks. 
Diese Parks sind letztendlich das Domizil aller Amerika-Urlauber und sind entsprechend stark besucht. Auch das muss gesagt werden. 
Die bekannten und beliebten Nationalparks sind in der Ferienzeit total überlaufen. 
Es müssen unter Umständen sogar Zeitfenster für einen Besuch reserviert werden. 
Für uns war das kein Thema, wir sind dem Trubel immer aus dem Weg gegangen. 
Die Eintrittspreise in die Parks sind relativ hoch.
Es gibt aber Vergünstigungen für Familien und Jahres-Pass Abos. 
Die schönsten und günstigsten  Campingplätze fanden wir immer in den State oder National Parks. 

Die größten Schwierigkeiten auf unserer Tour bestand für uns in der Beschaffung von gesunden Nahrungsmitteln. 
Sich gesund zu ernähren ist oft sehr schwierig.  Abseits von größeren Orten gibt es selten Supermärkte die Obst, Gemüse, oder Vollkornprodukte anbieten. 
Unsere Nahrung in den fünf Wochen in denen wir unterwegs waren, bestand in der Regel aus Fertiggerichten wie Kartoffelsalat und Würstchen 
mit Weißbrot. 
Selten zuvor habe ich mich so schlecht auf einer Radtour ernährt wie in den USA. 

Auch wenn die Negativpunkte hier besonders lange erscheinen, so kann ich insgesamt sagen, dass wir hier eine tolle Zeit verbracht haben und uns die Natur immer wieder für vieles entschädigt hat. 

Amerika ist ein wunderschönes Radreise Land!

Kommentare